Zug der Erinnerung
Ein Projekt deutscher Bürgerinitiativen
In Kooperation mit:
Region Bonn
Rheinland-Pfalz
KÖLN/BERLIN - Weil sich der DB-Vorstand weiter weigert, die deutschen Bahnhöfe für das Gedenken an die NS-Deportierten frei zu geben, kam es in Köln zu erneuten Protesten. Dort riefen lokale Initiativen zu einer Gedenkfeier am Montag (23.06.) auf, um einer Wanderausstellung zu begegnen, die ebenfalls am Montag in Köln eröffnet wurde. Für die Ausstellung verantwortlich ist das DB-Management, das der deutschen Öffentlichkeit ein eigenes Geschichtsbild über die Verwicklung der "Reichsbahn" in die NS-Verbrechen vermitteln möchte. Dabei werde das Fortwirken der "Reichsbahn"-Täter im deutschen Eisenbahnwesen der Nachkriegszeit unterschlagen, kritisieren die Kölner Initiativen (bahn-erinnern@arcor.de). Auch werde nicht erwähnt, welche "unermesslichen Werte...sich die Bahn damals durch die Deportationen aneignete und die heute in das Vermögen der Bahn AG eingeflossen sind", heißt es in dem Aufruf. Er kritisiert, daß die DB-Ausstellung "nicht im Hauptbahnhof" stattfindet, "wie es seit Jahren Überlebende und Initiativen aus dem In- und Ausland Unerwidert bleibt die NPD-Unterscheidung zwischen den NS-Mordopfern ("Einzelschicksale") und "sächsischen" bzw. "deutschen" Kindern und Jugendlichen. Die Unterscheidung suggeriert, daß deportierte Minderjährige, die in den NS-"Euthanasie"- und Vernichtungstätten endeten, staatenlos oder ausländischer Nationalität gewesen seien, jedenfalls nicht "deutsch". Mit Exklusionen ähnlicher Art versuchen Rechtsradikale, die NS-Opfer nachträglich zu Fremden zu stempeln, deren Zugehörigkeit zur "Volksgemeinschaft" zweifelhaft und deren Vertreibung nachvollziehbar sei. Tatsächlich ermordeten die NS-Behörden zuerst die deutschen und in Deutschland lebenden Mitbürger, (politische Gegner, "Lebensunwerte" und "Rassefremde"), bevor sie das Vernichtungsprogramm in den eroberten Staaten durchsetzen konnten. An zwei dieser Opfer aus Sachsen erinnert die mobile Zug-Ausstellung: Ursula W., die in der "Heilanstalt" Bernburg vergast wurde, und an Inge Katzmann aus Leipzig, die in Auschwitz ihr Leben liess.