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Zug der Erinnerung
Ein Projekt deutscher Bürgerinitiativen

In Kooperation mit:

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Cover: searching for traces

Gedenken und Handeln: Tausende Spender ermutigen zur Weiterfahrt

Trägerverein beschliesst Fortsetzung des europäischen Projekts

BERLIN - Der "Zug der Erinnerung" wird seine Fahrt fortsetzen. Dies beschloss der Vorstand der gleichnamigen Bürgerinitiative nach mehrwöchigen Beratungen Anfang Juli. Die praktischen Vorbereitungen für eine qualifizierte Wiederaufnahme haben bereits begonnen. So soll die Ausstellung, die auf über 70 Bahnhöfen zu sehen war, im Spätsommer erweitert und in mehreren Waggons neu installiert werden. Die Aufenthaltsdauer an den Stationen wird ausgedehnt, um noch mehr Menschen zu erreichen, vor allem aber, um die Besucher intensiver betreuen zu können: Mindestens drei Tage soll der "Zug der Erinnerung" auf den Haltebahnhöfen künftig zur Verfügung stehen. Die bisher vorliegenden Terminanfragen interessierter Gruppen und Städte reichen bis zum Frühjahr 2009. Unter info@zugde.eu werden ab sofort neue Stationsvorschläge entgegen genommen.

Gedenken und Handeln

Den örtlichen Mitträgern, die in ihren Städten Biografien deportierter Kinder und Jugendlicher rekonstruieren möchten, will der Verein ein umfassendes Arbeitsprogramm anbieten. Es sieht stärkere Kontakte mit den Überlebenden in Osteuropa und in Israel vor, damit Gedenken und Handeln die Generationen zusammen führt. Dabei wird es auch um konkrete Projekte gehen, die nicht nur Jugendlichen, sondern Menschen jeden Alters offen stehen. Ziel ist es, die bestehenden Netzwerke gegen Rassismus, Antisemitismus und nationalistische Ideologien an der Basis zu stärken, ohne mit ihnen in Konkurrenz zu treten. Diese Aufgabe hat der "Zug der Erinnerung" an den meisten der bisherigen Haltestationen wahrnehmen können und über 240.000 Besucher erreicht - als Katalysator breiter Bündnisse wird er weiter zur Verfügung stehen, wo immer er eingeladen ist. Das praktische Konzept der kommenden Aktivitäten, die eine europäische Dimension haben, wird die Bürgerinitiative im Spätsommer auf dieser Webseite veröffentlichen.

Spenden und Hilfszusagen

Daß der "Zug der Erinnerung" weiter fahren kann, verdankt er dem enormen Zuspruch vieler Tausend Menschen, die Gedenken und Handeln, Vergangenheit und Gegenwart, als eine Einheit begreifen und dabei auch materielle Hilfe leisten. Ohne die überragende Spendenbereitschaft wäre das Projekt nach kurzer Zeit zum Erliegen gekommen, da die Deutsche Bahn AG (DB AG) jedes praktische Entgegenkommen ablehnte und das Gedenken auf den Bahnhöfen mit fünfstelligen Eurobeträgen belegte. Inzwischen beträgt die Summe der Aufwendungen für die Schienen- und Bahnsteignutzung (Nebenkosten inklusive) rund 100.000 Euro. Aber private Einzelüberweisungen haben es dennoch ermöglicht, mit dem "Zug der Erinnerung" sämtliche institutionellen Hindernisse zu umfahren. Obwohl der Zug seit Anfang Juni pausiert, treffen weiter Spenden und Hilfszusagen ein.

An den Orten des Alltags

Auf diese Unterstützung und eine große gesellschaftliche Breite setzt die Bürgerinitiative auch für die Zukunft. Ihre Tätigkeit macht sie von institutionellen Zuwendungen nicht abhängig, so wichtig diese Unterstützung sein kann. Maßstab ist Öffentlichkeit an den Orten des Alltags - statt kultureller Barrieren und unverbindlicher Gedenkrituale. Ob der "Zug der Erinnerung" auf dem erhofften Kurs bleibt und in den Bahnhöfen erneut viele Menschen bewegt, wird sich in den kommenden Monaten zeigen: Start ist wahrscheinlich zum Jahresende.