Für das Gedenken an die über 4600 deportierten Kinder und Jugendlichen aus Berlin haben die deutschen Bürgerinitiativen einen ersten Erfolg errungen. Wenige Stunden nach einer Pressekonferenz der Initiatoren des "Zug der Erinnerung" und heftigen Protesten gegen die Sperrung von Gedenkstationen in Berlin mußte die Deutsche Bahn AG am Dienstag Nachmittag das geforderte Gleis freigeben. Es handelt sich um den früheren Deportationsort "Gleis 17" in Berlin-Grunewald. Dort waren zwischen 1941-45 über 50.000 Menschen deportiert und mit der Reichsbahn in den Tod geschickt worden.
Die Bahn AG hatte behauptet, dem Antrag auf "Gleis 17" könne wegen fehlender öffentlicher Gleise nicht entsprochen werden. Vom Gegenteil überzeugten sich deutsche und internationale Medien bei der Ortsbesichtigung, zu der die Bürgerinitiative nach Berlin-Grunewald eingeladen hatte. Bereits zwei Stunden nach Ausstrahlung der ersten Berichte über diese Pressekonferenz nahm die Bahn AG ihre kategorisch vertretene Sperrung zurück.
Nach diesem ersten Erfolg streitet die Bahn AG um jede weitere Station des Gedenkens in Berlin. Deswegen schaltete sich jetzt zum wiederholten mal der Berliner Senat und die Bundesregierung ein. Berlins Kulturstaatssekretär André Schmitz erklärte: "Dass der Zug der Erinnerung ausgerechnet in Berlin aufs Abstellgleis geschoben werden soll, ist nicht hinnehmbar. ... Wenn das würdelose Gezerre um Trassennutzungsgelder, Haltestundengebühren und Rauchmelder nicht aufhört, wird es Zeit, dass der Eigentümer seine Verantwortung wahrnimmt." Der Bundesminister für Verkehr Wolfgang Tiefensee forderte die Bahn auf, eine "konstruktive Haltung anzunehmen." Für die Ausstellung müsse "ein zentraler Ort in Berlin gefunden werden". Außerdem erwartet Tiefensee, "dass die Bahn alle für die Ausstellung anfallenden Trassen- und Stationsgebühren eins zu eins an den Zug der Erinnerung spendet". (Medienberichte)