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Auszug aus dem Protokoll der Wannseekonferenz

Zug der Erinnerung Ein Projekt deutscher Bürgerinitiativen

Herford/Osnabrück/Kassel - Mit einer Ausstellung über die NS-"Rassenhygiene" wird in Herford über Morde und Verstümmelung vieler Zehntausend Menschen informiert. Die Opfer waren wegen "sozialer Auffälligkeit", psychischen Erkrankungen oder anderen Behinderungen ausgesondert und in Spezialabteilungen mehrerer deutscher Landeskrankenhäuser teils umgebracht, teils zwangssterilisiert worden (Bernburg). Die technischen Mordkenntnisse, die bei den "Euthanasie"-Verbrechen gewonnen wurden, waren Grundlage der späteren Massentötungen in den NS-Vernichtungslagern.

Ausstellungsort ist die Gedenkstätte "Zellentrakt" im Herforder Rathaus (noch bis zum 03. November).

Ilse Schönthal

In Herford erinnerten das Kommunalarchiv und das Städtische Museum bereits vor zwei Jahren an die Deportation Herforder Kinder und Jugendlicher.

"Viele von ihnen erlebten, wie die Geschäfte der Eltern geplündert und zerstört wurden, Freunde und Bekannte zogen sich zurück. In den Schulen wurden sie geächtet und ausgestoßen, ihre Väter nach der Pogromnacht in Konzentrationslager verschleppt. Schließlich wurden sie selbst mit ihren Familien deportiert. Viele wurden ermordet", heißt es auf der Infoseite des Kuratoriums "Zellentrakt" (http://www.zellentrakt.de)

"Am 9. Dezember 1941 mussten sich 33 jüdische Mitbürger auf dem Marktplatz einfinden von wo aus sie zum ´Kyffhäuser` - der Sammelstelle für die Deportationen aus dem Regierungsbezirk Minden - in Bielefeld gebracht wurden. Freunde und Bekannte durften sich nicht voneinander verabschieden. Die Deportationen von Herford nach Riga mit Waggons der Reichsbahn begannen."

Unter den Deportationsopfern war auch Ilse Schönthal , die im Alter von 14 Jahren aus Herford verschleppt wurde. In dem Sammeltransport vom 13. Dezember 1941 befanden sich 1031 Menschen, die in Münster, Osnabrück und Bielefeld zusammengetrieben worden waren und in Riga (Lettland) endeten. Ilse Schönthal überlebte die Verschleppung nicht. Die gleichaltrige Irmgard Heimbach kehrte 1946 aus Riga zurück. Sie berichtet: "Als der Zug auf dem Osnabrücker Hauptbahnhof einlief, brachte er schon die Juden aus Münster/Westfalen und Umgebung. Mit groben Worten der Gestapo wurden wir in die Abteile getrieben und ab ging der Zug. In Bielefeld wurden ebenfalls noch jüdische Personen der Stadt, sowie aus Minden und Umgebung, „eingeladen“ (...) Nach zweitägiger Fahrt in einem unbeheizten Zug kamen wir auf einem Verladebahnhof in Riga an. Wir mußten aber noch die ganze Nacht im Zug bleiben. Am anderen Morgen, als es hell wurde, sahen wir ringsumher hohen Schnee. Wir merkten, dass wir im Osten waren, denn die strenge Kälte machte sich bemerkbar. Etwas später kam die SS mit Gummiknüppeln und trieb uns aus dem Zug (...) Nun marschierten wir, geführt von bewaffneten lettischen Posten, zwei Stunden lang, bis wir plötzlich ein mit Stacheldraht umzäuntes Stadtviertel sahen. Ein Getto! (...) Im Getto angelangt, kamen uns schon unsere Glaubens- und Leidensgenossen entgegen, welche im Laufe der letzten Tage ebenfalls mit Transporten zu je 1.000 Menschen aus den verschiedensten Gegenden Deutschlands hier eingetroffen waren. Es waren Transporte aus Köln, Kassel, Düsseldorf etc."

Das Gedenken im "Zug der Erinnerung" wird auch Ilse Schönthal einschliessen.