MANNHEIM - Auf Einladung des DGB trafen sich in der vorletzten Augustwoche Vertreter Mannheimer Organisationen, um den Aufenthalt des "Zuges der Erinnerung" vorzubereiten. Aus Mannheim und Baden, der Pfalz und dem Saarland waren im Oktober 1940 über 6.500 jüdische Einwohner zusammengetrieben und nach Gurs (Frankreich) deportiert worden. Zu den Opfern dieser Transporte gehörte der junge Mannheimer Max Leiner. Er war 4 Jahre alt, als die Mannheimer Opfer über die Bahnhofsanlagen der Stadt auf der Südschiene (Karlsruhe-Stuttgart) das Internierungslager am Rande der Pyreneen erreichten.

An diese Deportationen erinnert ein Schild am Hauptbahnhof der Stadt. Die Inschrift mit Kilometerangabe ist für Uneingeweihte nicht verständlich. Eine erklärende Schrifttafel fehlt. Gurs war ein Zwischenlager, da die großen Vernichtungsanlagen in Osteuropa zum Zeitpunkt der Deportationen noch nicht zur Verfügung standen. Nachdem sich mehrere beteiligte Ministerien, darunter das Auswärtige Amt, auf der Berliner Wannsee-Konferenz verständigten, bis zu 11 Millionen Menschen zu ermorden (so Millionen Juden aus Polen und der Sowjetunion), wurden in die entstehenden Vernichtungslager auch die Deportierten aus Mannheim verlegt. Ihre Odyssee führte von Gurs über das besetzte Paris nach Saarbrücken und Auschwitz, Sobibor oder Belzec. Von den über 50 Mannheimer Kindern kehrte keines zurück.

Um den "Zug der Erinnerung" in Mannheim angemessen zu empfangen und seine Ausstellung über die europaweiten Deportationen insbesondere für Jugendliche zur Verfügung zu halten, prüfen die Organisatoren gegenwärtig mehrere Anschlussgleise in unmittelbarer Nähe des Hauptpublikumsverkehrs. Möglicher Zeitpunkt der Zugankunft in Mannheim ist die zweite Novemberhälfte.