REICHSHOF - Zu den über tausend Kindern und Jugendlichen, die aus dem Rheinland verschleppt wurden, gehört Rudi Löwenstein. Seine Familie (mit den Geschwistern Heinz und Trude) zog 1932 in ein oberbergisches Dorf, um den zunehmenden Anfeindungen zu entgehen. Hier freundete sich Rudi mit den Mädchen in seiner neuen Nachbarschaft an. Diese Idylle hielt nur kurze Zeit. Ab 1933 wurden die Löwensteins auch im Oberbergischen verfolgt.
Rudi versuchte den Repressalien zu entgehen und gab sich als katholisch aus. Den diskriminierenden Davidstern legte er ab und wurde deswegen vor Gericht gestellt.
Im Juli 1942 erhielt Rudi Löwenstein einen Deportationsbefehl. Nach Stationen in den Lagern Terezin (Theresienstadt) und Birkenau endete sein Leben im März 1944. Die Sterbeurkunde stellte ein fiktives "Standesamt II Auschwitz" aus. Die Beurkundung ist "gebührenfrei", heißt es auf dem Dokument.
Im "Zug der Erinnerung" soll an das Leben von Rudi Löwenstein gedacht werden - stellvertretend für viele tausend Jugendliche, die nicht zurückkehrten.