GÖRLITZ/ZGORZELEC - "Den Opfern der polnischen Nation" lautet die Inschrift auf dem Kranz der gestern am Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus in Zgorzelec niedergelegt wurde. Die Gedenkfeier bildete den Auftakt für den schwierigen Grenzübertritt nach Polen. Der stellvertretende Bürgermeister der Stadt, Herr Radosław Baranowski, erinnerte an das besondere Leid, das Deutsche nach Polen gebracht haben. Im Namen der Jugendlichen sprach der 15jährige Ramòn Plhak aus Erfurt die Verantwortung der Deutschen an:
"Liebe Damen und Herren, Liebe Spurensucher,
Liebe polnische Gastgeber,
wir sind heute hier zusammen gekommen um an alle von den Nazis ermordeten Menschen und besonders an die Kinder zu erinnern. Wir die Spurensucher und hauptsächlich Jugendlichen haben in Deutschland an Projekten rund um den Zug der Erinnerung teilgenommen und uns individuell mit Schicksalen jüdischer Familien beschäftigt. Wir alle fahren mit dem Zug nach Auschwitz.
Dies muss man sich mal Überlegen, nach mehr als 60 Jahren fahren auf der Schiene wieder Jugendliche nach Auschwitz.
Aber besonders sollten wir uns an diesem Denkmal an die sechs Millionen ermordeten Polen und Polinnen erinnern, die keine Chance hatten den deutschen Truppen auszuweichen, da Polen ein Nachbarland von Deutschland ist.
Als allererstes sind unsere Groß- und Urgroßväter in Polen einmarschiert und haben dort jeden verschleppt oder sofort umgebracht der ihrer Meinung nach keine Lizenz zum Leben hatte.
Vielen Dank für Ihr Verständnis, dass wir Jugendlichen hier an diesem Denkmal einen Kranz niederlegen dürfen."
Ramòn Plhak aus Erfurt, 15 Jahre