Zug der Erinnerung
Ein Projekt deutscher Bürgerinitiativen
In Kooperation mit:
Auf einer Privatbahnstrecke im Kreis Heinsberg mit Stationen am Heinsberger Kreishaus (Bericht aus Heinsberg) und auf dem Gelände der WEST Energie in Geilenkirchen wird der "Zug der Erinnerung" noch bis zum Wochenende stehen. Dann wechselt er nach Herzogenrath (Fahrplan). Die bisherige Zugmannschaft auf einer Lok der Bauserie 50 wurde nach anstrengenden Tagen abgelöst und kehrt in ihre Heimatunterkunft zurück. Kollegen auf dem Dampfloktyp 78 ziehen jetzt die Ausstellungswagen.
Im Kreis Heinsberg hält der starke Besucherzuspruch unvermindert an, der zwar Krefeld (4.000 Gäste) nicht übertreffen wird, aber bereits an den ersten beiden Tagen zu dichten Belegungen insbesondere durch Schulklassen und andere Gruppen führte (Medienberichte). Die Vorarbeiten leistete eine breite regionale Allianz, deren Sprecher bei der Eröffnung die Zielrichtung des Bündnisses betonte: gegen Antisemitismus und alle Formen rassistischer Ausgrenzung.
In den Gruppeneinführungen zur Ausstellung betonen auch die pädagogischen Zugbegleiter, daß ihr Engagement der Abwehr rechtsradikaler Umtriebe gilt, nicht jedoch einem nebulösen "politischen Extremismus" (Gedenken an unschuldige Opfer). Mit diesem Begriff werde versucht, einen parteipolitische Kampf gegen Demokraten aus dem linken Spektrum zu führen.
Das theoretische Rüstzeug liefere die sogenannte Totalitarismius-Theorie, wonach sich "rechte" und "linke" "Extremisten" ähneln.
Diese Gleichsetzung leugne sowohl die historischen Tatsachen als auch die barbarischen Wurzeln des bis heute lebendigen Rassismus. Er komme verstärkt aus der politischen Mitte. "Das Gedenken an die NS-Opfer zu instrumentalisieren, um dem parteipolitischen Gegner zu schaden und die Spuren der verbrecherischen Ideologien des Nationalsozialismus sowie des Faschismus zu verwischen, werden wir nicht zulassen", sagte der Vorstandssprecher des Trägervereins vor einer Besuchergruppe am "Zug der Erinnerung" in Heinsberg.
Auch für Bemühungen religiöser Natur, die NS-Opfer einer bestimmten Sinngebung zu unterwerfen, stehe der "Zug der Erinnerung" nicht zur Verfügung. "Die deportierten Kinder und Jugendlichen sind ermordet wurden, weil rassistische Barbarei, ökonomische Interessen und nationaler Größenwahn zusammenwirkten. Keinerlei Sinngebung kann mit diesen Ursachen versöhnen.
Der Tod der Kinder ereignete sich unter einem stummen Himmel, wie es in einem Zitat von Eli Wiesel im 'Zug der Erinnerung' heißt."
An fast sämtlichen Stationen seiner Ausstellung leistet der "Zug der Erinnerung" einen Beitrag zur historischen Klärung des Deportationsgeschehens (Städte und Namen) und befördert die regionale Debatte - so auch in Krefeld. Dort hat nach Abfahrt des Zuges eine öffentliche Kontroverse über die Beteiligung Krefelder Behörden an der sogenannten Arisierung jüdischen Vermögens begonnen.