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Baden-Württemberg, Niedersachsen-Mitte, NRW, Sachsen u. Thüringen
Zug der Erinnerung Ein Projekt deutscher Bürgerinitiativen
WUPPERTAL - Bei Ankunft des Zuges auf dem Bahnhof Wuppertal-Oberbarmen erinnerte Dr. Dirk Krüger, Mitglied im DGB-Regionsvorstand, an den Beginn der Verfolgung. Wir bringen Auszüge aus seiner Rede vom Dienstag:
"Zur Erinnerung gehört auch, dass in Wuppertal bereits im Juni 1933 die ersten Antifaschisten in eines der ersten KZs, in das "wilde" KZ, das KZ Kemna verschleppt werden. Über 4000 Menschen werden in den folgenden Monaten dort grausam gefoltert, erniedrigt und getötet.
Auch vom Wuppertaler Bahnhof Steinbeck aus rollen die Transporte in die Vernichtungslager. Und auch hier in Wuppertal sind viele Kinder darunter."
Zur Erinnerung gehört aber auch, dass es neben breiter Zustimmung für Hitler auch viele mutige Menschen in unserer Stadt gegeben hat, die aktiven Widerstand geleistet haben. Stellvertretend für sie alle nenne ich die Namen: Karl Ibach, Bernhard Letterhaus und Willy Spicher. Zu erinnern ist an die Gewerkschaftsprozesse von 1935 bis 1937 und an die Barmer Erklärung. Viele verloren dabei ihr Leben. Noch am 13. April 1945 wurden in der Wenzelnbergschlucht Widerstandskämpfer ermordet...So wichtig die Erinnerung ist und auch bleiben wird, so wichtig ist: Wir dürfen nicht in der Erinnerung verharren ! Heute müssen wir vom Erinnern zum Handeln übergehen. Und da gilt es auf die Existenz und die Taten der Neonazis heute in unserem Land, in unserer Stadt hinzuweisen. Das, was sich vor mehr als 10 Jahren in unserer Nachbarstadt Solingen ereignet hat, ist nicht vergessen. Der Einzug der Neonazis in Landes- und Kommunalparlamente belegt die Erkenntnis wissenschaftlicher Studien, dass die Rechte vom Rand in die Mitte der Gesellschaft gerückt ist. Ein Verbotsantrag gegen die NPD und andere neofaschistische Organisationen scheitert, weil zu viele V-Leute in Führungspositionen sind. Fremdenfeindliche, rassistische Übergriffe, antisemitische Ausfälle und rechtsextreme Gewalttaten nehmen nach Auskunft der Bundesregierung bedrohliche Ausmaße an.
Aber es gibt auch Gegenwehr. Immer mehr - vor allem Jugendliche - erkennen mit Blick auf den Neofaschismus die Notwendigkeit, vom Gedenken zum Handeln zu kommen. In Wuppertal wurde bei einigen Aktionen gegen die Neonazis ein breiter Konsens erreicht. Der darf nicht durch Ausgrenzung und Kriminalisierung gefährdet werden. Eine wichtige Rolle spielte dabei immer der Deutsche Gewerkschaftsbund. Und so möchte ich an dieser Stelle mit großer Dankbarkeit daran erinnern, dass wir es dem Einsatz - auch dem finanziellen - des DGB verdanken, dass der Zug der Erinnerung auch hier in unserer Stadt Station macht..."