Zu den Sanktionen der Deutschen Bahn gegen den "Zug der Erinnerung" in Berlin erklärt der stellvertretende Vorsitzende der Jusos Berlin, Sven Heinemann:
"Die Deutsche Bahn hat offenbar als Nachfolgerin der Deutschen Reichsbahn ein massives Problem mit der Aufarbeitung der Geschichte der Eisenbahn im Dritten Reich.
Die Jusos Berlin fordern die Deutsche Bahn auf, unverzüglich die Initiative "Zug der Erinnerung" gebührend zu unterstützen und den Weg frei zu machen für einen Halt des Zuges an allen von der Initiative vorgesehenen Bahnhöfen in Berlin. Die Bahn muss bereit sein, ein deutliches Zeichen gegen Rechts zu setzen - öffentlichkeitswirksam und überall. Die Jusos Berlin unterstützen den "Zug der Erinnerung" und werden Widerstand gegen das Vorgehen der Bahn organisieren.
Mit Scheinargumenten bremst sie die Berliner Initiative "Zug der Erinnerung" aus. Die Deutsche Bahn lehnt weiterhin jegliches finanzielles oder materielles Engagement für dieses Gedenken an die Deportation von Menschen, insbesondere von Kindern und Jugendlichen, in die Vernichtungslager ab. Schlimmer noch: Nach dem die Initiative nun die Gelder für Stopps in Berlin zusammen hat, konstruiert die Deutsche Bahn neue Hindernisse: So verweigert sie dem "Zug der Erinnerung" die Einfahrt in den Berliner Hauptbahnhof. Begründet wird dies mit "betrieblichen" Erfordernissen. Offensichtlich will die Bahn auch in Berlin eine fundierte Ausstellung über die Folgen der Verstrickungen der Reichsbahn im Dritten Reich an einem stark frequentierten Ort wie dem Hauptbahnhof verhindern.
Auch ihre eigene Ausstellung zu dem Thema, "Sonderzüge in den Tod", wurde in einer kleinen Ecke am Bahnhof Potsdamer Platzt stiefmütterlich umgesetzt: Umfangreiches Begleitmaterial fehlte, ebenso Erklärungen in weiteren Sprachen neben Deutsch, beispielsweise in Englisch.
Neben dem Hauptbahnhof sind für den Zug der Erinnerung auch die Bahnhöfe Grunewald und Schöneweide seitens der Deutschen Bahn gesperrt - obwohl in Grunewald die meisten Deportationszüge gestartet sind und Schöneweide heute ein Ort von rechter Gewalt in Berlin ist und deshalb jegliches Zeichen für zivilgesellschaftlichen Widerstand gegen Antisemitismus, Rechtsextremismus und Rassismus unterstützt werden muss."