Zug der Erinnerung
Ein Projekt deutscher Bürgerinitiativen
In Kooperation mit:
Region Bonn
Rheinland-Pfalz
BERLIN/ REHBRÜCKE - Das neue Gedenkstättenkonzept der Bundesregierung stößt auf Kritik. Weil zivilgesellschaftliche Projekte auch im kommenden Jahr nicht gefördert werden, hält die Abgeordnete Katrin Göring-Eckardt (Grüne) die Vorlage des Kulturstaatsministers für ungenügend. Zwar habe der Minister (Bernd Neumann, CDU) das Gesamtbudget, das für Gedenkstätten und ähnliche Einrichtungen vorgesehen ist, um ein Drittel erhöht, aber lasse nicht-staatliche Initiativen unberücksichtigt. "Projekte wie 'Stolpersteine' und 'Zug der Erinnerung' kommen in dem Konzept nicht vor, sind aber für die Erinnerungskultur unabdingbar wichtig", sagte Frau Göring-Eckardt in einem Interview mit dem Berliner Bundestagsblatt "Parlament" (30.6.2008). mehr
DRESDEN - Die im Sächsischen Landtag vertretene Partei NPD schreibt die NS-Massentötungen von mehr als einer Million Kindern und Jugendlichen sogenannten "Einzelschicksalen" zu. Deren Darstellung im "Zug der Erinnerung" habe die deutschen Bahnhöfe "zweckentfremdet". Dies geht aus einer parlamentarischen Anfrage hervor, die von der Dresdner Landesregierung jetzt beantwortet wurde (Nr. 4/12265). Die NPD will u.a. wissen, ob es auf den Stationen der mobilen Ausstellung "wegen der zweckentfremdeten jeweiligen Stilllegung eines Gleises zu Behinderungen oder Verspätungen des Bahnverkehrs" gekommen sei (Antwort: Keine "Behinderung" bekannt). Auch interessiert sich die NPD für die Kosten, die dem gemeinnützigen Trägerverein in Sachsen entstanden sind. mehr
KÖLN/BERLIN - Weil sich der DB-Vorstand weiter weigert, die deutschen Bahnhöfe für das Gedenken an die NS-Deportierten frei zu geben, kam es in Köln zu erneuten Protesten. Dort riefen lokale Initiativen zu einer Gedenkfeier am Montag (23.06.) auf, um einer Wanderausstellung zu begegnen, die ebenfalls am Montag in Köln eröffnet wurde. Für die Ausstellung verantwortlich ist das DB-Management, das der deutschen Öffentlichkeit ein eigenes Geschichtsbild über die Verwicklung der "Reichsbahn" in die NS-Verbrechen vermitteln möchte. Dabei werde das Fortwirken der "Reichsbahn"-Täter im deutschen Eisenbahnwesen der Nachkriegszeit unterschlagen, kritisieren die Kölner Initiativen (bahn-erinnern@arcor.de). mehr
BERLIN - Für die Herstellung eines kommerziellen Werbespots hat die Deutsche Bahn AG an insgesamt 4 Tagen ein Gleis des Berliner Hauptbahnhofs geräumt - mitsamt ICE als Drehkulisse. Dem "Zug der Erinnerung", der im April ebenfalls auf dem Berliner Hauptbahnhof halten wollte, um der Deportierten des NS-Vorgängerunternehmens "Deutsche Reichsbahn" zu gedenken, war die Einfahrt auf dem Hauptbahnhof verweigert worden. Die Sperrung wurde mit unzumutbaren Folgen für den Reiseverkehr begründet (Medienberichte). mehr
BERLIN - Als der "Zug der Erinnerung" am 8. Mai 2008 in Oświęcim (Gedenkstätte Auschwitz) Station machte, hielt die Vizepräsidentin des deutschen Bundestages Frau Katrin Göring-Eckardt eine Rede zu Ehren der ermordeten Kinder und Jugendlichen. Die Rednerin stellte grundsätzliche Überlegungen über die Fortdauer der deutschen Verantwortung für die NS-Verbrechen an. Wir bringen Auszüge:
"Our culture of remembrance has entered a crucial phase, because soon there will be no more survivors or eye-witnesses to National Socialism among us. That is why we need to address the issue of how we want to pass on the "Baton of Remembrance", as Paul Spiegel once so fittingly called it, to future generations. mehr
MÜNSTER - Sieben Monate nach Fahrtbeginn hat der "Zug der Erinnerung" den Ausgangspunkt einer fast zehntausend Kilometer langen Reise erreicht. Wagen und Lok waren Ende Oktober 2007 in Münster auf die Schienen gesetzt und am 8. November auf dem Frankfurter Hauptbahnhof der Öffentlichkeit vorgestellt worden - gegen den Willen der Vorstandsetage des Bahn-Konzerns (Bahnchef Mehdorn: "Auf Bahnhöfen herrscht Hast und Eile. Es sind keine Orte für ein derart ernstes Thema wie den Holocaust. Es kann dort keine seriöse, tiefgehende Befassung mit solch einem Thema geben.") Auch das Bundesministerium für Verkehr verweigerte dem "Zug der Erinnerung" anfangs jegliche Unterstützung. mehr
GÜTERSLOH/BIELEFELD - Anläßlich der Zugankunft auf dem Bahnhof Gütersloh hat das Stadtarchiv zahlreiche Dokumente in die auf Gleis 4 parkende Ausstellung eingebracht. Fotos und Archivalien sind den etwa 39 Deportierten aus Gütersloh gewidmet, deren Verschleppung im Dezember 1941 begann. Wie überall in Deutschland wurden aus Gütersloh auch Kinder deportiert, so der 1937 geborene Rudi Beifuss. Bereits ein Jahr nach Rudis Geburt, am 10. November 1938, hatte die Familie ihr Wohn- und Geschäftshaus verloren - durch eine "kontrollierte Brandaktion" während der reichsweiten Novemberpogrome. mehr