Zug der Erinnerung
Ein Projekt deutscher Bürgerinitiativen
In Kooperation mit:
Region Bonn
Rheinland-Pfalz
LÜNEBURG - Mit dem mehrtägigen Aufenthalt in Lüneburg hat der "Zug der Erinnerung" an einer weiteren NS-Mordstätte der Opfer gedacht. Über 400 Kinder sind in der "Kinderfachabteilung" Lüneburg bis 1945 gestorben, davon sind vermutlich über 300 getötet worden. Den Ermordeten ähnlicher "Euthanasie"-Aktionen galt bereits eine andere Station des Zuges: Im Januar hatte er in Bernburg gehalten, um an die dortigen Verbrechen zu erinnern und die Kinder zu ehren. Insgesamt töteten die NS-Mediziner und ihre Helfer über 70.000 Menschen. Die Geschehnisse in Lüneburg dokumentiert die "Gedenkstätte NS-Psychiatrie", an deren Einrichtung der frühere ärztliche Direktor des Landeskrankenhauses Lüneburg, Dr. Jürgen Lotze, maßgeblich beteiligt war. Dr. Lotze begrüßte den "Zug der Erinnerung" gemeinsam mit Vertretern der Stadt und einem breiten Bündnis gesellschaftlicher Organisationen. Bis Montag Abend kamen fast 2.000 Besucher auf den Lüneburger Bahnhof, darunter zahlreiche Schulklassen. mehr
HAMBURG - Von Ostermontag bis Freitag Abend haben etwa 10 Tausend Hamburger die Ausstellung im "Zug der Erinnerung" besucht. Dies melden die pädagogischen Begleiter, die auf dem Bahnhof Altona als Ansprechpartner zur Verfügung stehen. An Gleis 5 des Bahnhofs wurde der "Zug der Erinnerung" am Mittwoch von Andreas Grutzeck (Vorsitzender der Bezirksversammlung, CDU), Erhard Pumm (Vors. des DGB Hamburg) und Esther Bejerano (Auschwitzkommitee) begrüßt. Ruben Herzberg von der Jüdischen Gemeinde Hamburg hielt dort die folgende Rede, die wir in Auszügen dokumentieren:
"Ich stehe heute hier für die ungefähr 3.000 Hamburger Juden, die es inzwischen in Hamburg wieder gibt. Ich stehe aber auch hier als jemand, der seine Großeltern, seinen Onkel und viele andere Angehörige im Holocaust verloren hat. Die deutsche Bahn hat ihren Beitrag dazu geleistet. mehr
HAMBURG - Nach einem eintägigen Aufenthalt im Hamburger Hauptbahnhof ist der 'Zug der Erinnerung' am Dienstag nach Altona weiter gefahren. Dort steht er bis zum Wochenende auf Gleis 5 und kann täglich zwischen 9 und 19 Uhr besucht werden. Die Verlegung nach Altona war notwendig geworden, weil die Bahn AG den Hauptbahnhof "aus betrieblichen Gründen" für den Rest der Woche sperrte. Der Hamburger Senat, den die bundesweite Initiative um eine Intervention beim Berliner Bahnvorstand gebeten hatte, vermochte es nicht, die Standzeiten im Hauptbahnhof zu erweitern. In Hamburg sei der Zug "mehr geduldet als willkommen", schreibt das Hamburger Abendblatt. mehr
HAMBURG -Der "Zug der Erinnerung" wird am Ostermontag von 9:00 bis 19:00 Uhr im Hauptbahnhof auf Gleis 12b zum Gedenken an die ermordeten Kinder und Jugendlichen bereit stehen. An den folgenden fünf Tagen kann die Ausstellung von 9:00 bis 19:30 Uhr im Bahnhof Hamburg-Altona auf Gleis 5 besichtigt werden.
Um die Würde des Gedenkens zu wahren und nicht durch weitere Auseinandersetzungen mit der Führung der DB AG zu beschädigen, hat der Verein "Zug der Erinnerung" diesen Kompromiss akzeptiert. mehr
HAMBURG - In einer Pressemitteilung des DGB-Nord wird der Bahnchef aufgefordert, "alles zu tun, damit der 'Zug der Erinnerung' am Hamburger Hauptbanhof halten kann." Wir veröffentlichen den Wortlaut:
Der DGB Nord-Vorsitzende Peter Deutschland hat in einem Brief den Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Bahn AG, Hartmut Mehdorn, aufgefordert, alles zu tun, damit der "Zug der Erinnerung" auf dem Hamburger Hauptbahnhof der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden kann. mehr
HAMBURG - Auf dem Hamburger Hauptbahnhof steht kein Bahnsteig für das Gedenken an die deportierten Kinder und Jugendlichen der NS-Zeit zur Verfügung. Dies hat die Bahn AG dem „Zug der Erinnerung“ mitgeteilt, der am Ostermontag nach Hamburg einlaufen soll. In den Ausstellungswagen des Zuges, der seit mehreren Monaten durch Deutschland fährt, wird an die in der Hansestadt erhängten Kinder vom Bullenhuser Damm und an Zehntausende andere Jugendliche erinnert. Sie waren mit der „Deutschen Reichsbahn“ in die Vernichtungslager verschleppt worden und kehrten nicht zurück. mehr
KÖLN - Mit Ankunft des Zuges in Köln erinnern rheinische Initiativen an die Opfer der "Euthanasie"-Morde. Die regionalen "Euthanasie"-Einträge befinden sich am Ende der Zugausstellung und wurden vom NS-Dokumentationszentrum, einer Einrichtung der Stadt Köln, zur Verfügung gestellt. Die Stadt Köln ist Sitz des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR), der das schwierige Erbe der rheinischen Landeskrankenhäuser verwaltet. Zum LVR gehören die Rheinischen Kliniken Bedburg-Hau mit heute mehr als 1.000 Betten und über 1.600 Mitarbeitern. mehr
DÜSSELDORF/BERLIN/PRAG - Die Konzernleitung der Deutschen Bahn AG belastet den "Zug der Erinnerung" mit weiteren Rechnungen. Wie eine aktuelle Kalkulation des Trägervereins ergibt, will die DB bis zum Fahrtende rund 25 Tausend Euro für die Schienennutzung verlangen und rund 70 Tausend Euro für das Gedenken auf den Bahnhöfen erheben. Mehr als 10 Tausend Euro werden für das Abstellen der Wagen mit Fotos und letzten Briefen der Deportierten veranschlagt. Damit summieren sich die erwarteten Kosten auf über 100 Tausend Euro.
Nachdem der Verkehrsausschuss des Deutschen Bundestages die Konzernleitung im Januar gebeten hatte, über eine Spende in gleicher Höhe nachzudenken, schien der Weg für eine Verständigung frei. (Brief) "Wir wollen den Streit unbedingt deeskalieren", sagt der Vorstandssprecher im "Zug der Erinnerung", "denn das Gedenken an die Opfer darf nicht beschädigt werden." mehr
DÜSSELDORF/IOANNINA - Mit Ankunft der Ausstellung über die deportierten Kinder und Jugendlichen im Düsseldorfer Hauptbahnhof steigt die bundesweite Besucherzahl auf über 130.000. Binnen vier Wochen kamen allein in Nordrhein-Westfalen mehr als 40.000 Menschen auf die Bahnhöfe. "Mit diesem Interesse und einer solchen Anteilnahme habe ich nicht gerechnet", sagt Claudia Stolle, Koordinatorin des Düsseldorfer Bündnisses für den "Zug der Erinnerung". "Wir hatten nicht viel Vorbereitungszeit. Unsere Möglichkeiten, für den Zug zu werben, waren begrenzt - und trotzdem bildeten sich bereits am ersten Tag, einem Sonntag, an Gleis 6 lange Warteschlangen im Regen." mehr